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Code of Conduct von Linux entschärft

Begonnen von guest6, 22. Oktober 2018, 17:51:56

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guest6

Zitat
4.19 ist die erste Version des Linux-Kernels, die eine Verhaltensrichtlinie als Teil der Dokumentation mitbringt. Nach langen Diskussionen, besonders auch in privater Kommunikation, wurde die Richtlinie gegenüber der ursprünglichen Version entschärft und um ein Dokument zur Interpretation der Richtlinie ergänzt. Weitere Änderungen werden aber noch diskutiert.

Die Veröffentlichung von Linux 4.19-rc4 am 17. September wurde von einem Paukenschlag begleitet, als Linus Torvalds eine rund vierwöchige Auszeit vom Kernel ankündigte. Kurz zuvor hatte Torvalds noch ein neues Dokument mit Verhaltensrichtlinien in den Kernel eingebracht. Geschrieben wurde das Dokument, ebenso wie sein Vorgänger, der seit Linux 4.0 geltende »Code of Conflict«, von Greg Kroah-Hartman, unterstützt wurde es von einer Handvoll weiterer Entwickler und Mitgliedern des technischen Beirats der Linux Foundation (der Beirat wird aus dem Kreis der Kernel-Entwickler gewählt).
Beide Ereignisse stehen in Zusammenhang, denn Torvalds gehört nicht zu denjenigen, die freundlich bleiben, wenn sie von Entwicklern mit schlechtem Code oder schlechtem Verhalten belästigt werden. Besonders bei wiederholten Verfehlungen schlägt Torvalds, ebenso aber auch einige andere Entwickler, oft einen schärferen Ton an. Dies missfiel aber schon immer einem Teil der Gemeinschaft, zu dem durchaus auch renommierte Entwickler zählen. Sie sind der Meinung, dass diese Ausfälle unprofessionell, verletzend und letztlich ein Schaden für die Gemeinschaft sind. Um so mehr, wenn der betroffene Entwickler eigentlich in bester Absicht gehandelt hat.
Die Begründung für den neuen »Code of Conduct« war, dass der ursprüngliche Code of Conflict sein Ziel verfehlt habe. Der neue »Code of Conduct« soll nun für alle Kernel-Bereiche gelten und den Kernel zu einer freundlicheren Umgebung machen. Der Text beruht auf der Vorlage von www.contributor-covenant.org. Gleich nach Bekanntgabe der Änderung wurde zahlreich Kritik geäußert, nicht nur von Kernel-Entwicklern. Kritikpunkte waren, dass die Regeln sehr allgemein und an manchen Stellen unklar formuliert seien, und dass gleich mit Gegenmaßnahmen wie Ausschluss gedroht werde, was zu Zensur oder Selbstzensur führe. Wie schon im Vorgängertext sind die Mitglieder des technischen Beirats der Linux Foundation als Mediatoren vorgesehen, die Umsetzung von Maßnahmen liegt aber in den Händen von anderen. So gehen beispielsweise die Verwalter der Mailinglisten schon heute gegen Spammer, aber auch, in sehr seltenen Fällen, gegen Trolle vor.
https://www.pro-linux.de/news/1/26421/code-of-conduct-von-linux-entsch%C3%A4rft.html