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Post-Installation (Teil 1)

Begonnen von guest37, 04. April 2018, 19:33:36

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guest37

Bei der Installation eines Void-Linux-Basissystems mit der Void-Linux-iso-LiveCD können die meisten Grundeinstellungen wie Systemtastatur-Belegung, Zeitzone, Host- und Benutzername, Passwort, und Benutzerkonto-Gruppenzugehörigkeit bereits eingegeben werden. Zur reibungslosen Funktion und zur individuellen Nutzung kann nach erfolgreicher Basisinstallation jedoch obligatorisch nachgerüstet, nachjustiert und/oder erweitert werden. Um sich mit dem Void-System vertraut machen zu können, werden hier einige nützliche Konfigurations-Möglichkeiten aufgezeigt.

Abkürzungs-Hinweise:

$ = Benutzerrechte,
# = ROOT-Administratorrechte/Script-Kommentar bis zum Zeilenende,
cd = change directory;
chsh = change shell;
ln -sf = link -symbolic force;
ls = list; mkdir = make directory;
rm = remove, sed = stream editor


Dazu startet man das System als Benutzer (mit Benutzername und Passwort), anschließend wird man ROOT-Administrator mit "su" oder "sudo"  (Superuser) durch Eingabe des gewählten ROOT-Namens und ROOT-Passworts. Dies wird in der Eingabeaufforderung des Terminal angezeigt, indem statt dem üblichen "$" jetzt ein "#" steht.

Um jetzt als Administrator die  Autovervollständigung und die History-Funktion im Terminal nutzen zu können, sollte mit folgendem Befehl die Bash als Shell für das ROOT-Konto aktiviert werden:
# chsh -s /usr/bin/bash


Anschließend ist es höchste Zeit für ein Systemupdate durch Eingabe von:
# xbps-install -Suv


Der Routinevorgang bei Installation, Deinstallation und beim Update verlangt dabei eine Bestätigung durch Eingabe eines "Y" (Yes). Bei "N" (No) wird der Vorgang abgebrochen.
Nach einem anschließenden System-Neustart durch...
# reboot

...und anschließender Neuanmeldung mit ROOT-Administratorrechten (s.o.) ist es sinnvoll, für das weitere Vorgehen einen Shell-Bearbeitungs-Editor zu verwenden.
Da mir der Unix-Standardeditor "vi" als zu kompliziert erscheint, möchte ich die Konfigurationen hier mit dem einfachen und freien "nano"-Editor fortführen. Dieser muss allerdings erst installiert werden:
# xbps-install nano

Wichtigste nano-Befehle:      Steuerung: mit Curser-, Tab- und Returntaste; Speichern: mit Strg+o, dann Return; Beenden: Strg+x

Nun kann zur Übung erst mal überprüft werden, ob unsere Konfigurationen von Tastatureinstellung, Zeitzone und Hostname bei der Systembasis-Installation auch tatsächlich eingetragen wurden:
# nano /etc/rc.conf	
# nano /etc/hostname


Sollte der System-Tastatur-Belegungs-Keymap-Code immer noch nicht auf "de" stehen und die Zeitzone "Europa/Berlin" nicht anzeigen, kann dies entweder direkt über "nano" - oder durch folgende Befehle korrigiert werden:

Tastaturbelegungs-Keymap korrigieren:

# sed -i -e "s|#\?KEYMAP=.*|KEYMAP=de|" /etc/rc.conf

[Aktivierung: Mit System-Neustart aktivieren oder 'ad hoc' über Eingabe: # loadkeys de]

Zeitzonenlink korrigieren:
# ln -sf /usr/share/zoneinfo/Europa/Berlin /etc/localtime


Jetzt kann auch die Bash-Auswahl für das Root-Konto (s.o.) nachkontrolliert bzw. korrigiert werden:
# nano /etc/passwd

[Änderung: /bin/sh --> /bin/bash]

Zur Vergabe von Berechtigungen und Privilegien verschiedener Systemdienste sollen an dieser Stelle noch einige Befehlseingaben zu Benutzern und Gruppen erwähnt werden:

Benutzerkonto und Gruppenzugehörigkeit erstellen mit einer Gruppe, z.B.:
# useradd -m -g wheel -s /bin/bash USERNAME


Benutzerkonto und Gruppenzugehörigkeit erstellen mit mehreren Gruppen, z.B.:
# useradd -m -s /bin/bash -U -G wheel,users,audio,video,cdrom,input USERNAME


Benutzerpasswort eingeben:
# passwd USERPASSWORD

[Hinweis: Benutzerpasswort muß zur Bestätigung zweimal eingeben werden]

Neue Gruppen (wie audio, video, storage, network, optical, user, wheel, u.s.w....) hinzufügen, z.B.:
# groupadd network


Benutzer zu einer Gruppe hinzufügen, z.B.:

# gpasswd -a USER audio


Gruppenzugehörigkeit als Benutzer ("$") überprüfen:
$ groups USER


Benutzer-Systemzugriff konfigurieren:
# nano /etc/sudoers

[Hinweis: ...durch das auskommentieren (--> Raute entfernen!) von: # %wheel ALL=(ALL) ALL]


System-Xorg-Tastaturbelegung als ROOT-Administrator "#" auf ,,deutsch" umstellen:

Da Void-Linux standardisiert auf die amerikanische Tastaturbelegung eingestellt ist, muss sie in der Xorg-Konfiguration für die deutsche Desktop-Oberflächen- bzw. Fenster-Manager-Nutzung auf die QWERTZ-Tastatur-Belegung umgestellt werden. Dazu verhilft eine im Terminal mit "nano" erstellte Keymap (10-keyboard.conf), zu welcher ein Pfad angelegt werden muss:
# cd /etc
# mkdir X11
# cd /etc/X11
# mkdir xorg.conf.d

# nano cd /etc/X11/xorg.conf.d/10-keyboard.conf

# cat /etc/X11/xorg.conf.d/10-keyboard.conf
Section "InputClass"
	Identifier "any value works here"
	MatchIsKeyboard "on"	# Limit these settings to keyboards
#	Driver "libinput"
	# Keyboard layout - comma-separated list for multiple layouts
	Option "XkbLayout" "de"
	# Keyboard variant - comma-separated list matching XkbLayout line
# 	Option "XkbVariant" "dvorak"
EndSection

[Hinweis: Tabulatur-Abstände im Script über die Tab-Taste.]
[Nicht vergessen: Script speichern mit Strg+O, bestätigen mit Return und beenden mit Strg+X.]


Nach dieser Vorarbeit kann jetzt als plattformübergreifende Grundlage für die Implementierung grafischer Desktop-Oberflächen der Xorg-Server des X-Window-Systems installiert werden.
Dazu kann Xorg entweder komplett...
# xbps-install -S xorg


...oder minimal (nur die wichtigsten Dateien) installiert werden:
# xbps-install -S xorg-minimal xorg-fonts xf86-input-synaptics xf86-video-intel

[Hinweis: Nach Installation ist zur Treiber-Aktivierung ein anschließender System-Neustart notwendig!]

Zur Installations-Verfügbarkeit zusätzlicher Anwendungspaketen kann dem xbps-Paketmanager die volle Kapazität der void-Repositories (z.B. debug, free, nonfree, multilib) hinzugefügt werden.

Weitere Repositories dem xbps-Paketmanager hinzufügen:

# xbps-install void-repo-nonfree void-repo-multilib void-repo-multilib-nonfree


Danach können alle individuell benötigten bzw. gewünschten Anwendungspakete installiert werden.

Beispiel für eine leichte und individualisierte Basis von Anwendungspaketen:
# xbps-install -S abiword acpi adwaita-icon-theme AlsaMixer.app alsa-utils alsa-plugins alsa-plugins-ffmpeg audacity avidemux bleachbit brasero ConsoleKit2 cpupower epdfview 
ffmpeg firefox-esr firefox-esr-i18n-de geany gimp gnumeric gparted gpicview gvfs leafpad liberation-fonts-ttf mediainfo mplayer pcmanfm p7zip powertop smplayer soundconverter 
thunderbird thunderbird-i18n-de tlp udisks2 unrar unzip vlc xarchiver zip


Für die Erkennung und Aktivierung verschiedener notwendiger System-Funktionen wie z.B. Login-Manager, acpi-Erkennung, alsa-Sound, USB-Mount-Funktionen, usw. sollte noch die Ausführung verschiedener Runit-System-Dienste aktiviert werden:

Verfügbaren Dienst aktivieren:
# ln -s /etc/sv/XXXXX /var/service/

[Aktivierung: Mit System-Neustart aktivieren oder 'ad hoc' über Eingabe: # sv start XXXXX]

Empfohlene Basis-Dienste, welche mit folgenden Befehlen gestartet werden sollten:
# ln -s /etc/sv/acpid /var/service/
# ln -s /etc/sv/alsa /var/service/
# ln -s /etc/sv/cgmanager /var/service/
# ln -s /etc/sv/consolekit /var/service/
# ln -s /etc/sv/dbus /var/service/
# ln -s /etc/sv/dmeventd /var/service/
# ln -s /etc/sv/sshd /var/service/
# ln -s /etc/sv/udevd /var/service/
# ln -s /etc/sv/uuidd /var/service/

Aktivierten Dienst deaktivieren:
# rm -f /var/service/XXXXX


Alle verfügbaren Dienste überprüfen:
# cd /etc/sv && ls


Alle aktivierten Dienste überprüfen:
# cd /var/service && ls


Je nachdem, ob ein Betriebssystem rein über die Konsole, einen grafischen Fenster-Manager oder ein Desktop-Environment betrieben wird, werden über die HOME-Partition bzw. den HOME-Ordner die individuellen Konfigurationen des Systems gespeichert. Dies kann entweder über neu erstellte Konfigurationsscripte oder aus Default-Systemordnern kopierte, abgeänderte oder erweiterte und dominierende Konfigurations-Überschreibungen funktionieren. Damit solche sensiblen Daten nicht versehentlich gelöscht werden, befinden sie sich in sogenannten versteckten Ordnern, welche vor dem kleingeschriebenen Ordnernamen mit einem Punkt versehen sind. Alle normalen sichtbaren Ordner sind nur zur Ablage von Dateien, Dokumenten, Downloads, usw.
Mit folgendem Befehl kann man unabhängig von der Benutzer-Oberfläche Home-Ordner erstellen:
$ mkdir Bilder && mkdir Dokumente && mkdir Downloads && mkdir Musik && mkdir Video
$ mkdir ~/.config/ && mkdir ~/.icons/ && mkdir ~/.local/ && mkdir ~/.local/share && mkdir ~/.themes